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Humanoide; Rechte WDR (TV-Bild) Sendung vom 14. April 2005

RoboCup Paderborn 2005

Von Anja Arp und Manfred Kloiber

Auf dem diesjährigen RoboCup 2005 im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn gab es vor allem eines zu bestaunen: die Humanoiden, also Roboter auf zwei Beinen. Sie waren beim German Open zum ersten Mal dabei – bei der spektakulären Fußballmeisterschaft in der Stahl- und Plastikklasse. Ebenso beachtenswert: die so genannte Rescue-League, also die Rettungsroboter der Zukunft.

Hauptsächlich ging es natürlich um Tore, Punkte, das heißt die Meisterschaft beim fünften German Open in Paderborn. Knapp 170 Teams von Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus zwölf Ländern trafen sich vom 8. bis zum 10. April 2005, um die Intelligenz ihrer Robis zu messen.

Humanoid beim Fußballspiel; Rechte WDR (TV-Bild)Professor Hans Dieter Burkhard von der Humboldt-Universität in Berlin weiß, warum die Maschinen den Körpersport Fußball und nicht das geistreiche Schach spielen. Für die Wissenschaft ist es wichtig, das Zusammenwirken von Körper und Geist zu erforschen, erklärt der Professor. Denn während Industrieroboter dem Menschen stupide Arbeiten in der Montage wunderbar abnehmen, stehen autonome Systeme noch ganz am Anfang.

Wenn man die Roboter bei den German Open beobachtet, dann wird deutlich, wie hochgradig kompliziert und komplex Bewegungsabläufe sind. So kommen zum Beispiel die aufrechten Humanoiden noch recht wackelig daher. Dennoch gibt es Jahr für Jahr vielfältige Fortschritte zu verzeichnen. An den Aktionen der Aibos, den putzigen Roboterhündchen, kann man zum Beispiel gut erkennen, wie das Zusammenspiel von Mechanik und Software immer perfekter wird. Gekonnt spielen die Hunde mit Beinen und Kopf gezielte Pässe – und zwar autonom mit intelligenter Software. Und sie lernen weiter hinzu: So brauchten sie im letzten Jahr noch eine Bande, um auf dem Spielfeld zu bleiben – heute reicht die weiße Linie zur Orientierung.

Die Schiedsrichter sind übrigens die einzigen aktiven Menschen beim Wettkampf der Roboter. Sie haben nicht nur die Funktion, das Spiel zu überwachen, sondern müssen auch darauf achten, dass die technische Ausstattung und die Programmierung der Konkurrenten innerhalb einer Liga vergleichbar sind.

Aibos-Hund beim Fußballspiel; Rechte WDR (TV-Bild)Bei den aufrechten Humanoiden ist der Bewegungsapparat noch nicht ganz so ausgereift wie bei den kleinen Aibos-Hunden. Ihr Schwerpunkt befindet sich nicht im Oberkörper, sondern in den Füßen, was sie zwar stabil, aber schwerfällig macht. Ein PDA, ein kleiner Taschencomputer mit Kamera als Kopf, steuert die nur rund 60 Euro teuren Spielzeugroboter über das Spielfeld. Sie können ihre Beine nur steif nach vorne und hinten bewegen. Doch in den Zweibeinern sehen die Roboterexperten die Zukunft. Denn bereits 2050 sollen die Humanoiden gegen richtige Fußballer aus Fleisch und Blut spielen und gewinnen, so das Ziel der Wissenschaftler.

Dennoch: Schon die einfachsten Dinge stellen große Hürden dar, etwa wenn es um das Nachvollziehen der Bewegungen des menschlichen Fußes geht. Denn während der Mensch den Fuß beim Gehen sanft abrollt, können das die Roboter von heute noch nicht. Das Team der Universität Freiburg hat deshalb einen eigenen Zweibeiner entwickelt: Roboter Fritz ist zwar auch noch ziemlich wackelig auf den Beinen, dafür aber hat er schon gelenkige Knie und Hüften, die auch seitlich beweglich sind. Zur Sicherheit hängt Fritz noch am Faden. Besonders stolz sind die Freiburger Forscher auf den steuerbaren Fußballen, mit dem Fritz besser gehen und kicken kann. Stück für Stück ahmen die Wissenschaftler so den Bewegungsapparat des Menschen nach.

Ebenfalls am Anfang der Entwicklung stehen die Service- und Rettungsroboter. Das Ziel: Sie sollen ganz ohne menschliche Hilfe das Terrain nach Katastrophen sondieren. Hindernisse sollen umfahren und Opfer aufgefunden werden. Erstmals wurden solche Roboter nach dem 11. September 2001 in New York eingesetzt. Allerdings ohne große Erfolge. Deshalb entwickeln die Wissenschaftler die Rescue-Robots fleißig weiter. Die meisten Modelle haben eine Kamera, mit der sie Bilder nach außen funken können. Viele dieser Rescue-Robots sind noch ferngesteuert, etwa über Infrarotscanner. Fest steht jedoch: Sich eigenständig in einer fremden Umgebung zurechtzufinden, das ist ein komplexes Problem. Und auch hier muss sich noch herausstellen, welche Technik der Fortbewegung für welchen Einsatzzweck die beste ist.

Das Wichtigste aber ist, eine intelligente Verbindung zwischen Mensch und Maschine zu kreieren, erklärt Professor Burkhard. Er glaubt aber, dass einfache Assistenzsysteme schon bald auf den Markt kommen.

Und nicht zuletzt: Auch das gehört zu einem echten RoboCup – die Nachwuchsförderung. Offenbar geht die Rechnung auf. Denn Jahr für Jahr beteiligen sich immer mehr junge Menschen am RoboCup Junior. Die Schülerliga für 8- bis 18-Jährige war diesmal mit über 100 Teams aus drei Ländern vertreten. Vielleicht sind sie ja schon beim nächsten Mal als Informatik- oder Technikstudenten bei der Siegerehrung mit von der Partie. Zum Beispiel bei der Weltmeisterschaft 2006 in Bremen.


Links:

WWWwww.robocup.de

WWW www.hnf.de

Heinz Nixdorf MuseumsForum


WWW www.walking-machines.org

Verzeichnis von Laufrobotern weltweit


WWW www.roboter.com

Grundlagen über Industrieroboter und Verzeichnis von Roboterherstellern



Dieser Text gibt den Inhalt des Beitrags der Servicezeit: Technik vom 14. April 2005 wieder.
Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.

– Alle Angaben ohne Gewähr –

 

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