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Fußball

Der AP-WM-Countdown - Noch 175 Tage bis zum Anpfiff Sepp, Jupp und Co. stürmen für Deutschland

Fr 16 Dez, 09:29 Uhr

Freiburg (AP) Kann Deutschland 2006 Fußball-Weltmeister werden? Diese Frage wird am Institut für Informatik in Freiburg differenziert beantwortet. Prodekan Professor Bernhard Nebel räumt Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Michael Ballack und Co. keine echte Chance ein - «nur wenn sie viel Glück haben». Dagegen zählt Nebel das kickende Freiburger Team NimbRo mit Sepp, Jupp und Co. von Sven Behnke aus der Fakultät für Angewandte Wissenschaften der Albert-Ludwigs-Universität zum engeren Favoritenkreis im Kampf um den WM-Titel.

Das Team tritt vom 14. bis 20. Juni in Bremen im RoboCup bei der Weltmeisterschaft der künstlichen Intelligenz an. «Ich gebe Behnkes Team gute Chancen», betonte der Informatikprofessor, «seine Jungs haben das Zeug dazu, wieder Weltmeister zu werden».

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Auf der Ebene der künstlichen Intelligenz können die Freiburger Informatiker seit Jahren mit den Weltbesten mithalten. Sie gewannen schon vier WM-Titel, immerhin einer mehr als die richtigen Nationalkicker auf dem Rasen.

Die «Spieler» tragen alle Namen ehemaliger Nationalspieler und Bundestrainer wie Sepp, Jupp, Franz, Otto, Max und Berti. Zuletzt behauptete sich das Team in Osaka in Japan unter Leitung von Behnke in der Liga der humanoiden Roboter gegen eine große Konkurrenz unter anderem aus dem Iran, Japan, Australien und Thailand und errang den Titel.

Im Elfmeterschießen der MediumSize, in der die Roboter größer als 60 Zentimeter sind, war das Freiburger Team unschlagbar und belegte den ersten Platz. Sehr gute Plätze erreichten auch die kleineren Robotern. Erstmals fanden in der KidSize-Klasse Fußballspiele mit zwei humanoiden Robotern pro Mannschaft statt, bei denen NimbRo das Finale erreichte und dem Titelverteidiger, Team Osaka, mit 2:1 knapp unterlag.

Auch in der Gesamtwertung belegte NimbRo den zweiten Platz hinter Team Osaka. «Die Japaner haben einfach 30 Jahre länger Erfahrung in der Forschung mit humanoiden Robotern und mehr Unterstützung durch die Industrie», erläuterte Behnke.

Aus dem computergesteuerten Fußballgeschäft, bei dem Radroboter wie ihre menschlichen Vorbilder möglichst mehr Tore schießen und weniger Treffer kassieren wollen als die Gegner, hat sich das Team CS Freiburg von Nebel nach dem dritten WM-Sieg 2001 in Seattle zurückgezogen. Seine ferngesteuerten Jungs gewannen seit 1997 nach Belieben. «Wir haben uns gefragt, ob wir noch ein viertes und fünftes Weltmeister im Fußball werden wollen, und haben uns dann aus diesem Bereich zurückgezogen», berichtete der erfolgreiche CS-Cheftrainer.

Nebel entwickelte mit seiner wissenschaftlichen Mannschaft neue Maschinen für die Service-Robotik und für die Simulation, auf der die Freiburger Informatiker seither genauso Erfolg verwöhnt sind wie auf dem Fußballfeld. «Ich weiß auch nicht genau, warum wir so gut sind», sagt Nebel, «wahrscheinlich liegt es an den richtigen Methoden, den hoch motivierten Studenten und dem Spaßfaktor».

Nach dem unvergessenen «Wunder von Bern» wollen die Freiburger Roboter von Behnke jetzt das Wunder von Bremen wahr machen. Dort wird der nächste RoboCup zeitgleich mit der echten Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgetragen, aber wesentlich kürzer und nicht im Weserstadion, sondern auf der Messe Bremen.

Informatiker Behnke stapelt tief: «Wir versuchen gut abzuschneiden.» In Wirklichkeit sollen die Japaner endlich vom WM-Thron verdrängt und das Freiburger Team NimbRo zum Meister gekürt werden. Prodekan Nebel sagt: «Wir gehören ganz sicher zum Favoritenkreis.»

Die Hoffnungen des WM-Favoriten beruhen vor allem auf einer Verbesserung der Bildverarbeitung und der Mobilität. Dadurch können Ball und Gegner schneller erkannt und ausgetrickst werden. Und Sepp und Co. schießen jetzt einfach weniger Eigentore als die Konkurrenz.

Zur RoboCup-WM in Bremen sind sämtliche Erfindungen im Bereich Künstliche Intelligenz und mobile Robotik zugelassen. Auch 3.400 Schulen in ganz Deutschland sind aufgerufen, sich über regionale Vorkämpfe für das RoboCupJunior-Finale zu qualifizieren. Gefördert wird die Vorentscheidung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von den Universitäten. Teilnehmen darf jeder unter 18 Jahren, der sich einem entsprechenden Team, das zum Beispiel an der Schule gebildet wird, anschließt.

Der RoboCup versteht sich nicht nur als Spielerei. Es sei das Ziel der Forschungsarbeit, Techniken in der Informatik, der Künstlichen Intelligenz und der Robotik weiterzuentwickeln, zu vergleichen und in Form von Service-Robotern irgendwann in den Alltag zu integrieren. «Es ist unser Ziel, den Menschen die Arbeit zu erleichtern, nicht sie zu ersetzen», erläuterte Behnke.

Irgendwann jedoch werden sie vielleicht genauso gut kicken können wie die Jungs von Bundestrainer Klinsmann. Für Nebel sind solche Entwicklungen nicht völlig abwegig, auch wenn Michael Ballack vorerst nicht fürchten muss, auf die Ersatzbank verbannt zu werden. «Es wirkt auf den ersten Blick auch vermessen, mit humanoiden Robotern die Fußball-WM gewinnen zu wollen», erläuterte der Informatikprofessor. «wenn man sich aber die rasante Entwicklung der Computer über die letzten 50 Jahre anschaut, rückt es schon eher in den Bereich des Vorstellbaren».

http://www.informatik.uni-freiburg.de

http://www.robocupjunior.de

http://www.NimbRo.net

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